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Donnerstag, 30. Dezember 2010

Recettear: An Item Shop's Tale (2010)

Recettear. Wie bin ich bloß auf dieses Spiel gekommen? Es ist ein Doujin-Game (doujin = jap. für indie), die Englische Version wird nur digital verkauft und keiner meiner Bekannten kannte das Goldstück. Die Antwort ist einfach. Fallout: New Vegas, Steam und meiner Liebe zu Manga-Zeichnungen habe ich diese Entdeckung zu verdanken!
Kurz nachdem Steam die Spiele-Empfehlungen (basierend auf den Steam-Games die der User spielt) eingeführt hat, habe ich mal einen Blick auf jene für mich zusammengestelle Liste geworfen. Auf Grund meines meistgespielten Steam-Games Fallout: New Vegas, waren etliche RPGs im "Recommended for you"-Reiter. Mein Blick fiel sofort auf Recettear, da mir als (mehr-oder-weniger-)Otaku das einzige Doujin-Game sowieso sofort in die Augen stechen musste.
Die Demo war sofort geladen und innerhalb von einem Tag auch schon durchgezockt. Nun, so ward es Weihnachten und ein guter Freund hat mir die Vollversion via Steam zum Geschenk gemacht. Am Tag darauf - also an dem Tag an dem ich begonnen habe diesen Artikel zu schreiben - haben wir es zusammen angespielt.


Das Spiel + Story:
Es ist ein Wunder, dass überhaupt ein japanisches Spiel so erfolgreich wird, dass eine offizielle Englische Version veröffentlicht wird ohne, dass das Produkt den Indie-Status verliert. Recettear war außerdem das erste japanische Indie-Game im Steam-Store. In Japan wurde das Doujin-Spiel schon 2007 released, doch erst 2010 ist die Englische - die für mich als einzige spielbare - Version erschienen (was auch der Grund dafür ist, dass dieser Artikel als 'PC 2010' getaggt wurde)
Recettear erinnert stark an ein altes Nintendo-Spiel, welches später, mit einer schlechten 3D-Grafik, neu für den DS veröffentlicht wurde. Nun der schein trügt. Die unaufwenige Grafik und das einfache Spielprinzip sind wichtige Elemente, um sowohl das Doujin-Feeling, als auch das Nostalgische effektiv rüber zu bringen.
Alle Dialoge in dem Spiel sind im Stil eines VNs gehalten und lassen erfahrene Otakus sofort wissen, dass Recettear garantiert aus Japan ist. Menschen denen VN kein Begriff ist, kommen dank einigen Phrasen auf Japanisch, die mit manchen Sprechblasen abgespielt werden und ihren Inhalt grob widergeben, zum selben Schluss.
VN-Dialog zwischen den Konkurrentinnen
In Recettear spielt man die niedliche, junge Recette, die Geld auftreiben muss, um die Miete ihres Vaters zu bezahlen, der jedoch vor kurzem verschwunden ist, und die spießige Fee Tear, die das Geld von Recette eintreiben muss. Nun, da Tear ja keine böse Fee ist und merkt, dass Recette alleine keine Chance hat genug Geld aufzutreiben, entschließt sie sich dazu mit dem armen Mädchen einen Item-Shop zu eröffnen und es mittels Ratschlägen zu unterstützen.
Die Items können entweder am Markt gekauft oder in Dungeons erbeutet werden. Um sicher in Dungeons an Items zu gelangen suchen Recette und Tear in der Adventurer's Guild nach billigen Abenteuerern und finden den bemitleidenswerten Louie.
Nach und nach tauchen neue Charaktäre im Spiel auf, wie die Konkurrention Alouette und ihrer Fee Prime und die anfangs gegnerische, doch später freundliche Diebin Charme (welche auch als Abenteuererin angeheuert werden kann).


Das Spirlprinzip:
Das Spiel ist in drei Teile zu gliedern: Der Merchant-Mode, die Battles-Mode und letztlich die Story-Passagen im VN-Stil.

Der Merchant-Mode wird als Recette gespielt und findet in ihrem Shop "Recettear" statt. Im Shop gibt es drei Podeste mit je vier Ausstellungsslots in denen man individuell ausgewählte Items platzieren kann. Diese sind auch jene Items die die Kunden kaufen werden. Das Schaufensterpodium ist der wichtigste Ort im Shop, da Gegenstände, die dort platziert wurden teuerer verkauft werden können.
Podeste in Recettes Laden
Ein jedes Objekt kann zu einem Preis bis ca. 135% verkauft werden. Ab und an gibt es gewisse Events, die eine bestimmte Item-Kategorie um 100% teuerer werden lassen - folglich können diese dann um 235% verkauft werden. Doch das kann auch andersrum gehen - es passiert nicht selten, dass Items um einen Bruchteil billiger werden. Das gemeine daran ist, dass nie dabei steht, um wieveil Items nun teuerer oder günstiger werden.
Da verschiedene Kunden bei Recette einkaufen ist es auch naheliegend, dass diese verschiedene Summen an Geld bei sich haben. Anders als der Mann, der sich so manche Gegenstände um 130% andrehen lässt, kann sich das kleine Mädchen, auf Grund ihres geringen Taschengeldes, selten Einkäufe mit mehr als 120% leisten. Auch beeinflusst die generelle Preishöhe die kaufbereitschaft des Kunden. Bei Preisen wie 10.000 Münzen wird es schwierig Gegenstände  um 130% zu verkaufen.
Ein Mann kauft einen kandierten Apfel! Yayifications!
Recette kann im Merchant-Mode Level aufsteigen und erhält dadurch neue Möglichkeiten. Beispielsweise werden ab Level 3 manche Kunden eine grobe Beschreibund des gewünschten Items nennen und das wählen eines passenden Exemplars Recette überlassen - so können auch nicht ausgestelle Items verkauft werden - oder ab Level 6 können die Wände des Ladens verändert werden, um die Stimmung und die kaufbereitschaft der Kunden zu erhöhen.
Manche Item's können in der Gildenhalle zu einem neuen, besseren und vor allem teuereren Item fusioniert werden, wenn Recette Level 5 erreicht hat. Am Ende jeder Woche muss Recette eine gewisse Summe für Tears abrechnung parat haben. Besagte Summe vermehrt sich von Mal zu Mal und nimmt irgendwann eine teufliche Manifestation von 200.000 Münzen an, die einen richtig ins schwitzen bringen. Sollte Recette auch nur ein Mal nicht genug Geld haben, so endet das Spiel.
Der Merchant-Mode ist für mich etwas sehr neues und erfrischend amüsantes gewesen, doch muss ich sagen, dass er nach einer gewissen Zeit langweilig wird.
3/5 Punkte - Sehr gute Idee, nette und nicht allzu minimalistische Umsetzung, doch leider etwas unausgereift.

Der Battle-Mode wird als einer der vielen Abenteuerer, die im Laufe des spiels auftauchen, gespielt und findet in den Dungeons statt. Man muss in der Abenteuerer-Gildenhalle einen Abenteuerer für einen Run anheuern (was natürlich etwas kostet) findet sich mit diesem dann in dem ausgewählten Dungeon wieder.
Dungeon-Map
Im Storyverlauf tauchen immer wieder neue Dungeons und Abenteuerer auf. Jeder Abenteuerer hat verschiedene Vor- und Nachteile und Fähigkeiten. So ist zum Beispiel Charme sehr flott, hat jedoch nur kurze Messer und wenig Leben.
Die Abenteuerer haben drei Leisten: Die Lebensleiste, die Magieleiste und die Erfahrungsleiste. Ist die Erfahrungsleiste voll, so leert sie sich und der Abenteuerer steigt um ein Level auf. Die Magieleiste nimmt mit jedem Spezialangriff oder Zauber ab. Sie kann durch konsum von Süßigkeiten wieder aufgefüllt werden. Ist die Lebensleiste leer, so ist der Abenteuerer bewusstlos und der Modus endet. Er wird von Recette und Tear, welche im Battle-Mode in einer magischen Blase sind, welche sie vor den Monstern beschützt, gerettet. Recette und Tear können des Weiteren auch eines der geborgenen Items mit in den Shop nehmen. Ziel dieses Spieles ist es durch die Dungeons zu rennen (welche in Ebenen eingeteilt sind, die aus mehreren Räumen bestehehn - nach 5 Ebenen kommt meistens ein Boss), Viecher zu killen, das aufzuheben was sie droppen und Kisten, welche Items beinhalten, zu öffnen und diese in Recettes Laden zu bringen. Das klingt einfacher als es ist, da manche Kisten auch Fallen beinhalten und manche Traps einfach beim betreten eines anderen Raumes im Dungeon ausgelöst werden können. Beim entern einer neuen Ebene können auch auch Ereignisse auftreten, die die Charaktergeschwindigkeit, -stärke oder -defense beeinflussen.
Boss-Fight: Louie gegen die Gangster Brecheisen-Ratte
Die Viecherl werden von Dungeon zu Dungeon, von Ebene zu Ebene auch stärker. Der Abenteuerer muss auch immer wieder neue Monster kennenlernen und deren Kampfverhalten verstehen. Jeder Kreaturentyp kann bestimmte Items droppen und zu wissen, dass manche Kreaturen in manchen Dungeons mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auftreten, erleichtert die Suche nach bestimmten Items enorm.
Etwas nervig ist es aber schon, dass man während Runs ned speichern kann. Also speichern kann man, jedoch werden bloß der Shop-Zustand und die Stats gesichtert. Lädt man einen Spielstand, der in einem Dungeon gesichtert wurde, landet man wieder in Recettes Shop.
Um ehrlich zu sein ist der Battle-Mode nichts wirklich neues oder aufwendiges, doch Recettear hat ein klassisches Spielprinzip hergenommen und dieses in einer ästhetischen und innovativen Form verpackt!
Louie kämpft


3/5 Punkte - Da es nach geschätzten 30 Ebenen beginnt langweilig zu werden und die mangelhafte Umsetzung des Speicherns mich sehr enttäuscht hat, erhält dieser Modus weniger Punkte, als er eigentlich haben könnte.








 
Die Story Passagen beschränken sich auf lesen und weiterklicken. Nichts ungewöhnliches für VNs. Es dauert aber nicht lange, bis man bemerkt, dass viele Dialoge komplett ohne Spielrelevanten Inhalt sind und es eigentlich sinnlos ist, diese durchzulesen.
Recette mit ihrem Lieblingsspruch "Capitalism, ho!"
An Dialoge kommt man, indem man mit Recette und Tear in den Pub, zum Hauptplatz oder in die Kapelle geht. Einige - meistens storyrelevante - Dialoge tauchen auch während dem Merchant- oder Battle-Mode oder in den Gildenhallen auf.
Was ich als sehr wichtig udn athmosphärisch empfunden habe war die typische VN-Musik, die überall während dem Spiel zu hören war. Natürlich ist die Musik auf Modus, Setting und Situation angepasst und lässt das Indie- und Nostalgie-Gefühl umso stärker aufleben.
Nach dem durchzocken gibt es noch den Endless Mode, den Survival Mode und noch den New Game+ Mode. Im Endless Mode kann man noch weitere Abenteuerer, Dungeons und somit auch Gegenstände Freischalten. Sogar Verkaufsautomaten verbergen sich in der transdurchgezockten Welt.
4/5 Punkte - Vor allem wegen der Musik und des Talentes, der Macher: Wie in einem echten VN wurde viel Schwachsinn mit wenig Inhalt in ewiglanges Geplapper verwandelt. Der Endless Mode und alles andere was nach dem Ende der Story kommt macht das wieder wett.


Allgemeine Bewertung:
Recettear hat es geschafft in mir eine nostalgische Stimmung zu wecken und das Feeling des Games der 90er zu vermitteln. Ich denke, dass das Doujin-Game vor allem durch die Musik gewinnt.
Was mir neben dem Speichern negativ aufgefallen ist, ist die stumpfheit des Games. Es gibt nicht viel Abwechslung - außer, dass sich die Tiles der Dungeons und die Monster in diesen verändern und es im Laufe des Spiels immer wieder neue Begleiter und Items gibt. Das Prinzip bleibt immer gleich: Battlen und Handeln und vielleicht mal in den Pub.
Jedoch konnte ich nicht aufhören zu spielen, selbst dann nicht, als ich mir über die Abwechsungskargheit klar geworden bin. Das Spiel hat mich regelrecht gefesselt.
Jedoch hat mich ein Tod in den Dungeons sehr geärgert und des öfteren dazu gebracht das Spiel zu beenden und etwas komplett anderes zu machen.
Auch sind die Artworks gut und die Stimmen (auch wenn sie nicht viel sagen) passen gut zu den Personen. Jede Dieser hat einen eigenen Charakter, der beinhart und stabil bis zum Ende durchgehalten wird. Die minimalistische Story wurde auch sehr fein verpackt und es fällt kaum auf, wie simpel das ganze doch eigentlich ist.
4/5 Punkte


Fazit:
Recettear: An Item Shop's Tale ist kein Spiel für jene, die Crysis-Grafik oder CoD-Action wollen, sondern eher etwas für diejenigen, die Spaß an einfachen Spielen, Arcade oder Indie-Games haben, für Otakus oder einfach für leute die eine Schwäche für niedliche Anime-Mädels haben (was meistens auf Otaku hinausläuft).

Gesantwertung: 3,5/5 Sternen



PS: Der Soundtrack ist nun im iTunes-Store erhältlich! Trotz meiner Liebe zu CDs und meinem Hass zu digital vertriebener Musik habe ich die 9€ investiert. Ja, ich weiß ich hätte mir den Soundtrack aus dem Verzeichnis kopieren können, aber ich fand es nett die Entwickler zu unterstützen =)