Als großer Goreshit-Fan war ich auf Youtube auf Entdeckungstour und habe zufällig das Lied Daddy Can Change (Track #9 dieses Albums) gefunden. Nach den ersten zwei Sekunden hat sich ein breiter Grinser auf meinem Gesicht gebildet und wenige Minuten später war das Album, welches (wie alle anderen Alben von Goreshit) gratis zum Download zur Verfügung steht, schon in meiner Mediathek importiert.
Da ich complex.0 nicht so wirklich kenne, kann ich dieses Release mit anderen Alben vergleichen, aber zu den Tracks von Goreshit kann ich eines sagen: Die Songs haben einen anderen Charakter. Teilweise ruhiger, psychedelischer, teilweise viel aggressiver und stumpfer als zuvor. Des Weiteren beschäftigen sich alle Lieder von Goreshit auf diese CD mit dem Anime Higurashi no Naku Koro ni oder verwenden Sound-Samples aus der Serie, was besonders lustig ist, da ich die Serie nach dem Album konsmiert habe und etliche Samples wiedererkannt habe.
Das Album besteht aus sechs complex.0 Liedern und fünf Goreshit Tracks.
1. intro.input (1:15)
Ein ziemlich experimentelles Intro. Klingt etwas nach Industrial, verbreitet eine düstere, bedrohliche Stimmung und bleibt die ganze Zeit über ziemlich gleich. Ob das Knattern im Sound an meiner Datei liegt oder ob es beabsichtigt ist, kann ich nicht sagen.
Eigentlich ein zeimlich uninteressanten Intro, welches aber von der Stimmung her gut zum Cover passt.
3 Sterne - Gerade noch.
2. pppulse rifle (2:10)
Das Intro ist wiklich interessant geworden und isz mehr als nur gelungen. Es folgt ein abartig brutaler breakbeat mit aggressiven Störgeräuschen im Hintergrund. Leider übertönen diese nach kurzer Zeit den Breakbeat, der komplett untergeht. Später verlieren die Störgeräusche auch noch an hässlicher Schönheit und werden langweilig. Wenn nach dem Teil nicht eine Pause gekommen wäre, hätte ich meine Hoffnung vermutlich gänzlich verloren. Die Break hat jedoch alles gerettet, denn danach geht es wieder schön aggressiv und mit deutlich hörbaren Breakbeats weiter. Das Outro ist jedoch äußerst unspektakulär.
3 Sterne
3. binary suicide (3:12)
Interessant... wieder mal. Der Track klingt nach ziemlich obskurem Drum'n'Bass. Eine Einfache Melodie im Hintergrund und ein schneller Beat als Körper der Musik. Der Beat liegt an der Grenze von D'n'B zum Breakbeat. Das Lied bleibt konstant, wird langweilig. Es gibt noch kleinere Verzierungen hier und da, aber die retten auch nicht mehr viel.
3 Sterne - Das Lied ist wirklich nicht schlecht, aber auch nichts besonderes.
4. the visible spectrum (1:55)
Das Lieder erinnert mich an eine gemütlichere Version von binary suicide. Ich kann damit leider nichts anfangen, auch wenn ich zugeben muss, dass der Beat verflucht gut ist. Es kommen verschieden gepitchte Teile des Schlagzeugs vor - gezielt gesetzte Schläge.
2 Sterne
5. human-error processor (2:17)
Das ist eine nette Abwechslung! Das Lied fängt direkt an, stürzt den Hörer sofort ins kalte Wasser und attackiert ihr von allen Seiten. Ein klassischer Drum'n'Bass-Beat mit schön vielen, richtig hässlichen Störgeräuschen. Später kommen noch ein paar wobwobs in Spiel und geben der Nummer Charakter.
3 Sterne - Hätte lieber 4 vegeben, aber dafür war der Track zu... gewöhnlich.
6. outro.stimulant (1:57)
Und schon sind wir beim Outro von complex.0's Hälfte des Albums. Ein ruhiges, leicht psychedelisches Lied. Gefällt mir sehr. Auch wenn es ziemich monoton ist und absolut keine Abwechslung hat, die Stimmung kommt gut rüber und paralysiert den Hörer fast.
4 Sterne
7. Initiation (Chapter IV) (0:45)
Da wären wir schon: Goreshit ist am Zug!
Ein unheimliches Intro, welches schon ein Sample (die schreiende Mion - vermutlich Goreshits Lieblingssample aus der Serie, da es auf der Split noch oft genug vorkommt) aus der Serie beinhaltet.
3 Sterne - Kein besonderes Intro.
8. Cotton Drifting (5:10)
Endlich mal ein längeres Lied und wer Higurashi no Naku Koro ni gesehen, gespielt oder gelesen hat kann mit dem Begriff 'Cotton Drifting' sofort etwas anfangen. Dementsprechend intensiv kommen auch die Samples vor. Das Lied beginnt zwar mit einem stumpfen, harten Techno-Beat und verändert sich lange nicht, jedoch wird mit Stimmensamples der wahnsinnigen Shion (Cahrakter aus der Serie) und der gefolterten Mion (Guess what, ebenfalls ein Charakter des Animes) Abwechslung geschaffen. Leise, aber doch bemerkbar schleicht sich ein Piano mit einer unbeschreiblichen Melodie - ich kann mich nicht entscheiden, ob sie schön, furchteinflößend, psychedelisch oder weiß der Kuckuck noch was ist - ein. Die Melodie übernimmt beim Drop die Überhand und schafft eine überwältigende Atmosphäre. Zugleich kommt wieder Goreshits Lieblingssample zum Vorschein: Mion schreit sich die Seele aus dem Leib. Drop. Pianomelodie und Technobeat setzen zusammen ein - energischer denn je. Spätestens ab hier ist das Lied definitiv als episch abzustempeln. Später folgen noch etliche Schreie von Mion. Heulen, Wimmern, Gekreische - Kein Problem, passt alles perfekt in die Atmosphäre hinein.
Gegen Ende plappert Shion noch etwas daher und Keita (der einzige jugendliche Bursche aus der Serie) bringt unter Qualen noch ein paar Worte hervor.
5 Sterne - Eine Zeit lang mein absolutes Lieblingslied gewesen
9. Daddy Can Change (1:00)
Das Lied habe ich, noch bevor ich den Anime gesehen habe, auf Youtube entdeckt. Ein kurzer Klick auf den Playbutton und der Lachflash war schon da. Ein wahnsinniges Mädchen schreit laut und herzahft "Daddy can change!". Sofort setzt ein aggressiver Technobeat ein und fetzt einem die halbe Wohnung um die Ohren. Wiederholt schreit das Mädchen ihren Satz und wird dabei vom Krach begleitet. Herrlich.
Soweit so gut: Dann schau ich mir die Serie an, höre das Sample in Folge #7 und bin nurmehr am whatthefucken. Eigentlich ist das Sample ja Japanisch, jedoch klingt es wie ein englischer Satz. Die Idee finde ich genial.
4 Sterne
10. Mion (Story Arc 2) (4:14)
Ein nichtssagendes Intro. Langsam häufen sich gezielte Kicks an und bilden dann einen ziemlich coolen, trägen Beat. Die Ride- und Hat-Schläge runden alles ab. Drop. Was kommt jetzt?
あたり! Wieder mal das 'Schreiende Mion'-Sample. Der Track bietet sonst nicht viel Abwechslung, aber der Beat und die subtile Hintergrundmelodie sind recht nett. Das Sample ist aber wirklich schon overused.
4 Sterne
11. When The Cicadas Cry (4:05)
Der Name des Tracks ist die englische Übersetzung des Anime-Titels (Higurashi no Nako Koro ni) und ist einfach gesagt eine alternative Version bzw. ein Remake des OST Tracks "Omoi Daite". Ein sehr schönes Lied mit einer ziemlich traurigen Verbindung zur Story - Wer das verstehen oder nachvollziehen will soll sich den Anime ansehen (Und zwar beide Staffeln, sonst versteht man genau Nüsse).
Die Melodie von "Omoi Daite" ist leicht abgeändert und mit einem Breakbeat unterlegt. Wieder hört man im Hintergrund die komplett ausrastende Shion abgehen. Abwechslung schaffen hier nur die Beats, die Samples sind mehr Verzierung. Die Beats springen immer wieder zwischen Breakcore und stumpfem Techno, was dafür sorgt, dass der Track nicht langweilig wird.
Ein Meisterwerk - finde ich
5 Sterne - und keinen weniger
Fazit:
Nach nur 28 Minuten sind wir schon am Ende des Albums angekommen. Der complex.0-Teil hat mir nicht wirklich zugesagt, umso besser war Goreshits Hälfte. Highlights der Split waren definitiv When The Cicadas Cry und Cotton Drifting. Ich empfehle jedem das Albm zu downloaden, da es legal zum freien Download angeboten wird. Ganz besonders jene die Higurashi gesehen haben sollten sich die Goreshit lieder mal reinziehen, die Bekannten Samples haben etwas... warmes (sofern man das von den durchgedrehten Charakteren überhaupt sagen kann). Jene denen die Goreshit lieder gefallen haben sollen sich Higurashi geben.
Albumwertung: 3 Sterne (ungerundet 3,3 Sterne)